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Ein geradezu unerträgliches politisches Pamphlet, ein Machwerk äusserst gewaltaffiner Ideologie im besten revolutionärem Stil, wie er in den 60er und 70er Jahren so modern war. Ohne jeden wissenschaftlichen oder auch nur gesellschaftlich-politischen Wert. Nur lesbar als eine Art historisches Dokument, das Einblick in die krude Gedankenwelt der revolutionären “Befreiungstheoretiker” dieser Zeit gibt. Das Vorwort von Sartre nicht minder abwegig, aber auch das läßt tief blicken, da er schließlich einer der führenden Intellektuellen seiner Zeit war. Und es ist geradezu schockierend, daß diese pseudo-politische Kampfschrift immer noch hochwirksam ist, da seine diskursbildende Kraft bis heute wirkt. ↑ ↓ ↓
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Frantz Fanon wuchs im postkolonialen Martinique auf und arbeitete nach seinem Einsatz im Zweiten Weltkrieg als Arzt an psychiatrischen Kliniken in Frankreich und Algerien. Sein Thema ist vor diesem Hintergrund zu verstehen: In »Schwarze Haut, weiße Masken« rückt Frantz Fanon die psychische Dimension des kolonisierten Menschen, seine Erfahrung und Entfremdung, in den Mittelpunkt. Ursprünglich wollte er sein Buch »Essay über die Entfremdung des Schwarzen« nennen. Diese Entfremdung speist sich aus der kolonialen Situation, die einer »Konstellation des Deliriums« gleicht: Die Schwarzen, gefangen in der Position der Unterlegenheit, und die Weißen, gefangen in der der Überlegenheit, verhalten sich komplementär neurotisch. So wird die Welt der Weißen für die Schwarzen zum absoluten Maßstab und fortdauernd unerreichbaren Ziel. Zur theoretischen Reflexion setzt sich Fanon mit verschiedenen Philosophen (Marx, Hegel, Existenzialisten ...) und Psychoanalytikern (Freud, Jung, Adler, Lacan ...) auseinander. Von besonderer Bedeutung werden für die Ausarbeitung von Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung Lacans Theorem des Spiegelstadiums und Sartres Phänomenologie des Blicks. Fanon engagierte sich später in der algerischen Unabhängigkeitsbewegung, radikalisierte sich politisch weiter und wurde posthum vor allem durch sein antikolonialistisches Manifest »Die Verdammten dieser Erde« (1961) bekannt. Erst in den 1980er Jahren wurde Fanons psychoanalytische Auseinandersetzung mit der Kolonialität wiederentdeckt. Der Text wurde in der Übersetzung von Eva Moldenhauer belassen, um die schon damals differenziert wiedergegebene Brutalität der Sprache (»Neger« - »Schwarze«) nicht durch heutige Regulierungen zu verschleifen. ↑ ↓ ↓
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